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Der Garten der Göttin Demeterzu Besuch bei "Essbare Landschaften
Bei „Essbare Landschaften” kauft Kevin Fehling wie viele seiner Topkollegen kultivierte und gesammelte Wildkräuter. Irgendwie hat jeder schon mal etwas von Essbare Landschaften gehört. Ich natürlich auch, denn schließlich begegnen mir die Produkte fast täglich bei Dieter Müller, Harald Wohlfahrt oder wo auch immer ich gerade arbeite. Das mit dem „‘mal eben hinfahren” wird eine Fahrt von 2 Stunden mitten ins tiefste McPom (Mecklenburg-Vorpommern), genauer gesagt das Gutshaus Boltenhagen in Süderholz. Die stark verwitterte Fassade hat etwas Mondänes. Verziert mit einer Figur von Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit ... wie passend! Drapiert vor ihrem Gesicht eine pralle rote Rose, an der sie zu riechen scheint. Nein, reich wird man durch das Sammeln und Verkaufen von Kräutern nicht, so wie es aussieht. Das macht man aus Liebe und lebt selbst bescheiden. Und trotzdem werden Ralf Hiener und Olaf Schnelle, die Inhaber des Gartenbaubetriebes, hier im Dorf als die „Schlossherren” bezeichnet. Beide empfangen uns herzlich, und wir nehmen trotz leichten Nieselregens draußen an einem einfachen Holztisch zum Reden und Kaffeetrinken Platz.
Gut Boltenhagen
Das Gut ist gemietet und wird nur während der Saison genutzt. Im Winter steht es leer und hat daher auch gar keine Heizung. „Essbare Landschaften“ ist ein saisonales Geschäft mit einem harten Winter. Überall erahnt man noch das fast höfische Treiben, das hier auf dem Gut in
Mecklenburg-Vorpommern vor dem katastrophalen Krieg geherrscht haben muss. Hier trieben pralle Mägde Gänsescharen über den Hof, und stramme Knechte lenkten üppig beladene Pferdefuhrwerke. „Der alte Briest”, der Letzte der hier ansässigen Grundbesitzerdynastie, hat noch einmal viel fachliche Intelligenz in das 1880 erbaute Gut einfließen lassen. Er legte Teiche zur Bewässerung an, pflanzte eine Streuobstwiese mit 20 heute „alten” Apfelsorten so geschickt an, dass jederzeit frische Früchte zur Verfügung standen, baute Stallungen und eine Brennerei.
Mehr über "Essbare Landschaften" finden Sie in Port Culinaire No. Three.
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