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Cuisine AlpineAndreas Döllerer
Kochkunstkritiker Jürgen Dollase analysiert Gerichte wie ein Kunsthistoriker die Werke eines grossen Meisters.
Avantgarde Part TWENTY-SEVEN
Prolog: Österreich und der Guide Michelin
Österreich ist das Stiefkind des Michelinsystems, und dabei bräuchte man nur ein paar intelligente Federstriche, und schon wäre alles deutlich besser. Es gab den Führer von 2005 bis 2009, dann wurde er – wie der damalige Chef Jean-Luc Naret das klar sagte – aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Heute ist Österreich das einzige mitteleuropäische Land von kulinarischem Rang, in dem es keine flächendeckende Bewertung durch einen Guide Michelin gibt. Das allein ist schon ein absolutes Unding, weil natürlich nicht nur den Reisenden, sondern auch den Köchen eine wesentliche Unterstützung fehlt. Und das in einem Land, in dem der Tourismus eine überragende Rolle spielt! Warum gibt es nicht einen Führer für die Alpenregion? Zum Beispiel mit der Schweiz, mit Liechtenstein, Österreich und Südtirol? Bei dieser Unzahl von guten Restaurants eine absolut naheliegende Sache. Natürlich gibt es den Führer “Main Cities of Europe“, in dem Wien und Salzburg verzeichnet sind, und auch ein paar wenige Restaurants außerhalb der Städte. Hervorragende Köche wie Andreas Döllerer, die Brüder Obauer, Thomas Dorfer, Heinz Hanner und Alain Weissgerber sind darin allerdings alle nicht verzeichnet. Wäre es nicht möglich, wenigstens die besten Restaurants der nahen Umgebung dieser touristischen Zentren von Weltrang aufzunehmen? Natürlich fahren die Leute in Salzburg das Stückchen Richtung Süden zu Döllerer oder Obauer, nicht umsonst bedeutet dort Festspielzeit auch eine besonders starke Nachfrage. Es wären in Österreich nur wenige Handgriffe und ein paar Besuche mehr, und man hätte einen großen Teil der Spitzenküche des Landes verzeichnet. Die jetzige Situation ist unsinnig und eine Missachtung der Leistungen vieler großer österreichischer Köche...(weiterlesen im Magazin)
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